Nicht nur hierzulande geht das Gerücht herum, dass eine hohe Reichweite das Geheimrezept für krönenden Erfolg auf Instagram sei. User verwenden verschiedene Taktiken, wie  Instagram Pods, Followerkauf oder aber auch die Follow-Unfollow-Taktik, um ihre Followeranzahl zu erhöhen – oftmals auch gleichzeitig – und erhoffen sich dadurch, attraktiv auf Marken und Unternehmen zu wirken.

Mehr Follower durch die Follow-Unfollow-Taktik

Bei der Follow-Unfollow-Taktik beginnen Accountinhaber damit – in der Hoffnung auf ein „follow back“ – einer Vielzahl an anderen Usern zu folgen. Dabei wird sowohl gezielt als auch sporadisch vorgegangen und demnach nicht nur Profilen gefolgt, die den selben Themenbereich abdecken und Interesse am eigenen haben könnten, sondern auch jene andere.Tatsächlich ist es so, dass einige zurück folgen und sich die Followeranzahl des Accountinhabers somit erhöht. Sobald das der Fall ist, entfolgt der Accountinhaber den Neu-Gefolgten wieder, denn er selbst möchte seine Anzahl an Personen, denen er folgt, so gering wie möglich halten. Oftmals bekommt man selbst es gar nicht mit, dass ein neuer Follower, der nach der Follow-Unfollow-Taktik handelt, nach kurzer Zeit schon wieder entfolgt, bis jedoch ein und die selbe Person nach einigen Tagen wieder zu den Followern gehört – und immer so weiter. Da das ganze Folgen und Entfolgen eine mühsame Aufgabe ist, gibt es mittlerweile sogar 3rd Party Anbieter, die sich auf diesen Prozess spezialisiert haben und Unterstützung leisten.

Die Follow-Unfollow-Taktik stellt allerdings die Qualität der Follower und schlussendlich auch ihre Nachhaltigkeit in Frage. Interessieren sich die Follower wirklich für die Inhalte des Accountinhabers oder folgen sie demjenigen nur, weil er einem auch folgt (oder sie denken, dass er ihnen noch folgt, wobei er schon lange entfolgt ist)? Grundsätzlich muss verstanden werden, dass:

1) Influencer nicht ausschließlich nur durch ihre Reichweite definiert werden, sondern auch die Qualität der Community eine erwähnenswerte Rolle spielt
2) der Aufbau einer realen Community durch unlautere Methoden nicht funktioniert
3) sich Agenturen und Unternehmen bestimmter Tools bedienen, wodurch der Followerwachstum offen gelegt werden kann


Quelle: Eigene Darstellung

Summa summarum lässt sich mit unserer eigens kreierten Darstellung der Vor- und Nachteile festhalten, dass die Anwendung der Follow-Unfollow-Taktik auf den ersten Blick äußerst verlockend erscheint, um seiner Reichweite einen Schub zu geben. Relativ schnell kann mit oder ohne Hilfe von 3rd Party Anbietern am Followerwachstum gearbeitet werden. Die manuelle Anwendung ist hierbei im Vergleich zu anderen Maßnahmen kostenfrei, während für die Unterstützung durch bestimmte Apps ein Entgelt verlangt wird. Da Instagram den Einsatz solcher Anbieter allerdings nicht unterstützt, kann es bei Verwendung zur Löschung des Accounts führen. Bei der zeitaufwendigen manuellen Handhabung innerhalb eines kurzen Zeitraums droht eine Senkung der Sichtbarkeit und die Sperrung des Instagram Accounts. Betrachtet man den unlauteren Followerwachstum näher, so stellt sich heraus, dass die Qualität der Follower bei weitem nicht so hoch und nachhaltig ist, wie bei einem echten organischen Anstieg. Allem nach leidet also auch die Interaktionsrate. Hinzu kommt, dass Agenturen oder Unternehmen durch den Gebrauch von bestimmten Tools Einblick in die Follow-Aktivitäten der Accounts haben und Personen, die ihre Reichweite mit solch einer Methode erhöhen, enttarnt werden.

Nachhaltige Methoden zum Followerwachstum

Regelmäßiges Posten
Mit jedem Post, der online geht, erhöht man seine Aktivität und Sichtbarkeit. Entsprechend besteht die Chance neue Follower zu gewinnen. Allerdings sollte die Posting-Frequenz nicht zu hoch sein – 1 bis 3 Mal pro Tag ist ausreichend. Unser Tipp: Weniger ist mehr – ein Posting auf Zwang hochzuladen, welches der Community keinen Mehrwert bietet, läuft Gefahr irrelevant zu werden.

Interaktion mit anderen Accounts (Folgen und Entfolgen gehört nicht dazu)

Accounts mit einer stets aktiven Community interagieren auch mit dieser. Hierzu zählt sowohl das Beantworten und Liken von Kommentaren der Community als auch das Liken und Kommentieren von Bildern der Community. Hierdurch wird einerseits Dank und Anerkennung ausgedrückt und andererseits Aufmerksamkeit gefördert und Sichtbarkeit erhöht.

Richtige Verwendung von Hashtags

Dass Hashtags vor allem kleineren Accounts dabei helfen können an Interaktion zu gewinnen, zeigen die Untersuchungen von TrackMaven und Minimaxir. Die Linke Grafik veranschaulicht, dass bei der Verwendung von mehr als 11 Hashtags durchschnittlich 80 Follower von 1.000 mit dem Posting interagiert haben. Diese Annahme wird durch die rechte Grafik bestätigt.

Quelle: TrackMaven / Minimaxir

Bei der Integration der Hashtags empfiehlt es sich lediglich jene zu verwenden, die im Bezug zum Posting und dem Thema, welches damit abgebildet wird, stehen. Beispielsweise hat ein Hashtag wie #fashionaddicted keine Verbindung zu einem Posting, auf dem Katzenbabys abgebildet sind und sollte demnach nicht genutzt werden. Außerdem muss beachtet werden, dass viel Hashtags ein „Verfallsdatum“ haben. Ein Beispiel hierfür ist #follow4follow bzw. #f4f. Noch vor zwei Jahren war der Hashtag unter vielen Bildern zu finden – heute sieht man ihn kaum mehr. Das liegt vor allem daran, dass er im Minutentakt verwendet wurde und sich mit der Zeit viele zu viele Bilder unter dem Hashtag angesammelt haben. Kurzum: Der Hashtag ist überlaufen. Erfolgsversprechender sind Nischen-Hashtags, mit der die richtige Zielgruppe angesprochen wird. Solche haben eine weitaus positivere Auswirkung auf das Engagement und nach und nach kann Reichweite mit wertvollen Followern aufgebaut werden.

Einheitliches Profil
Der erste Eindruck zählt auch hier. Userfeeds, bei denen sich ein roter Faden durch den Account zieht, zieht auch Follower an. Diese wissen dann auf Anhieb genau, worauf sie sich einlassen und was sie erwartet. Einheitlich wird das Profil durch die Bildsprache, der konstanten Farbgebung und die Verwendung bestimmter Filter.

#StopFollowUnfollow

Methoden zur Reichweitenerhöhung, wie die Follow-Unfollow-Taktik, Instagram Pods oder der Followerkauf sind wie kurzkettige Kohlenhydrate – sie machen zwar satt, lange hält das Gefühl jedoch nicht an. Für anhaltenden Erfolg lohnt es sich also auf langkettige Kohlenhydrate umzusteigen – sprich: seine Community mit einer nachhaltigen Herangehensweise aufzubauen. Followeraufbau ist mit viel Arbeit verbunden, die sich im Endeffekt jedoch sehr auszahlen kann.

Quellen

„Die Follow-Unfollow-Strategie: Es gibt bessere Alternativen auf Instagram“, onlinemarketing.de, 31.05.2018
„Does Adding Many Tags to an Instagram Photo Maximize the Number of Likes?“, minimaxir.com, 24.03.2014
„Everything Marketers Need To Know About Instagram Sponsored Content“, trackmaven.com, unknown