Die jüngere Generation entfernt sich schon seit langem von klassischen Medien und vertreibt sich die Zeit deutlich lieber auf Social Networks. Kein Wunder also, dass das Wort „Influencer“ zum Anglizismus des Jahres 2018 ernannt wurde (hier gibt es mehr Infos) und Influencer-Marketing immer interessanter für Unternehmen wird. Dabei gibt es neben Paradebeispielen der positiven Influencerwelt auch negative Auftritte, wie der kürzliche Shitstorm rund um Logan Paul und seine auf YouTube hochgeladenen Videos, in denen er die Japaner (und Menschen auf der ganzen Welt) durch pietätlose Aktionen auf seiner Japanreise in Aufruhr versetzt, zeigt.

Doch was treibt Influencer an? Was wollen Influencer wirklich? Geht es ihnen nur um Geld und Ruhm?

Die Werbeagentur Jung von Matt hat mit einer Influencerstudie versucht, herauszufinden, wie hoch die Ansprüche der Influencer bei Advertisement-Postings sind und welche Kooperationen sie besonders positiv empfinden.

Die Influencerstudie: Was wollen Influencer wirklich?

Das Handelsblatt veröffentlichte vor kurzem eine Influencerstudie, die von Jung von Matt / Sports in Kooperation mit Brandnew und Facelift bbt angestoßen und durchgeführt wurde. Ein Resultat der Studie ist unter anderem, dass sich drei Viertel von 1.200 befragten Influencern kreative Freiräume bei der Werbeposting-Gestaltung wünschen – und das ganz ab von der Bezahlung. Könnten Kampagnen sogar noch besser umgesetzt werden, wenn man Influencern einen größeren Freiraum lässt und die Rahmenbedingungen einer Kooperation nicht so hoch steckt? Bedeutet ein höherer Lohn für den Influencer im Austausch auch einen besseren Kampagnen-Content?

Die Antwort: Es geht eben doch nicht nur um Geld!

Die klare Antwort lautet: Nein, die Welt dreht sich eben doch nicht nur um Geld. Nach der Studie war der am häufigsten genannte Beweggrund, Influencer zu sein, „etwas bewirken zu wollen“ – Geld kommt hingegen erst an vierter Stelle. Sehr wichtig war es den Studienteilnehmern, Teil des kreativen Kampagnen-Prozesses zu werden und nicht nur blind das zu bewerbende Produkt zu präsentieren. 68 % der Befragten ziehen eine langfristige Kooperation als Markenbotschafter der schnellen, einmaligen Produktplatzierung vor. Kooperationen mit ihren persönlichen Love Brands, also Marken, die die Influencer bereits selbst gut finden und die im optimalsten Fall gleichzeitig ihr Image aufwerten, sind heiß begehrt. Influencer wünschen sich, eine Beziehung zur Marke inkl. Vertrauen aufzubauen und die jeweiligen Produkte so authentisch und mit größter Motivation in Szene setzen zu können. Am besten ohne große Vorgaben, wie der Kampagnen-Content auszusehen hat, denn: Die Influencer wissen genau, was ihre Community am liebsten mag. Eine bekannte Stimme, die direkt zu Wort kam, war der Musiker und Social Media Influencer Moritz Garth. Ihm sei es ein Anliegen, in seinem Content nicht eingeschränkt zu werden. Seiner Community gefielen seine Advertisement-Postings:

 „Meine Community ist loyal gegenüber Produktplatzierungen – wenn es nicht zu viele sind und wenn sie matchen!“

Er rede gerne mit den Marken, um seinen eigenen Standpunkt bei gemeinsamen Kooperationen zu vertreten. Ein Management habe er nicht.

Die richtige Balance finden: Den Ansprüchen der Influencer gerecht werden und gleichzeitig das Ziel nicht aus den Augen verlieren

Im Grunde geht es bei der perfekten Kooperation also um die richtige Balance – den Ansprüchen der Influencer so gut es geht entgegen zu kommen und gleichzeitig die eigens gesetzte, zielgerichtete Kampagnenidee nicht zu vernachlässigen. Es müssen nicht immer bis ins kleinste Detail ausdiskutierte Influencer Briefings entworfen werden. Wenn der Stil und das Produkt durch zu große Engstirnigkeit bei der Kampagnenumsetzung gar nicht mehr zum Influencer passen, bringt das niemandem etwas. Und authentisch wirkt das Ganze erst recht nicht mehr. Ein bisschen mehr Vertrauen in den Influencer, eine freundliche Atmosphäre und Kommunikation, bei der sich alle Kooperationspartner wohl fühlen, können bereits Berge versetzen.

Unser Lucky Tipp: Überlegen Sie als Unternehmen genau, was der Kern Ihrer Influencerkampagne sein soll. Welche Details müssen wirklich exakt wie gebrieft umgesetzt werden – und welcher Freiraum kann gewährt werden. Sehen Sie den Influencer nicht nur als Mittel zum Zweck, sondern als Partner, der mit Ihnen Ihr Unternehmen nach vorn bringen möchte. Versuchen Sie die Balance zu finden und somit das Beste aus Ihrer Kampagne herauszuholen!

Quellen

„Studie zu Social Media Stars – Was Influencer sich herausnehmen können“, Catrin Bialek, 31.01.2018 – zum Artikel